Rückblick auf die Gemeinderatssitzung vom 27. April 2022
Der Neubau der Tierkörpersammelstelle in der Frauenfelder Allmend war bereits 2020 ein umstrittenes Thema im Gemeinderat – an der vergangenen Sitzung erneut. Glücklicherweise konnten wir das wichtige Projekt nun einen Schritt weiter bringen.
Was ist uns die Zwischenlagerung von toten Tieren wert?
Diese Frage hatte der Gemeinderat am 27. April 2022 erneut zu klären, nachdem er sie im November 2022 mit 1.2 Millionen beantwortete. Dazumal gewährte er einen Kredit über ebendiesen Betrag, damit die bestehende, arg in die Jahre gekommene Anlage abgerissen und durch eine zeitgemässe und energetisch sogar zukunftsgerichtete ersetzt werden kann.
In Zwischenzeit konnte das angedachte Projekt aber leider nicht umgesetzt werden, da von Seiten Stadt ein Berechnungsfehler festgestellt wurde, sodass die 1.2 Millionen einfach nicht ausreichen. (Die Details dazu gibt’s in der Botschaft) Mit einem Nachtragskredit über 650’000.- sollte hier also Abhilfe geschaffen werden. Und genau dieser war nun – im April 2022 – strittig. Zusammengefasst:
Ist uns die Zwischenlagerung von toten Tieren auch 1.85 Millionen wert?
Die vorberatende GPK fand «Nein» und wollte das Geschäft mit knapper Mehrheit dem Stadtrat zurückweisen. Eine wichtige Rolle spielte dabei das ominöse Zünglein an der Waage, die Fraktion «Die Mitte/EVP», aus deren Reihen der Rückweisungsantrag in der GPK kam und die sich auch im Gemeinderat geschlossen zur Rückweisung bekannte. Entlarvend war dabei vor allem die fadenscheinige Begründung, dass man diese Anlage auch günstiger bauen könne. Nicht gerade sehr viel Fleisch am Argumentationsknochen!
Oder möchten wir hören, dass die nächste Pandemie in der Tierkörpersammelstelle Frauenfeld ihren Ursprung hat?
Diese etwas überspitzte Frage vom SP-Votanten Pascal Frey ist natürlich mit Nein zu beantworten. Um den Hygienevorschriften für eine solche Anlage gerecht zu werden, sind Einsparungen in diesem Bereich letztlich kaum förderlich. Für die SP war die Rückweisung daher keine Option:
«Dass die Sammelstelle also mit den gleichen Vorschriften deutlich günstiger wird, das glauben wir nicht. Eher sind wir der Meinung, dass die bereits in die Planung investierten 150’000.- dann verloren sein werden und so das ganze unter dem Strich teurer wird.»
Die einzige Möglichkeit für ordentliche Einsparungen wäre im Energiebereich gewesen, was für uns selbstverständlich nicht in Frage kam.
Letztlich blieb das Ansinnen der «Die Mitte» aber chancenlos, da neben der fast geschlossenen linken Seite sich auch viele bürgerliche Ratsmitglieder zur Vernunft bekannten. Die Rückweisung wurde mit 22 Nein- zu 10 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen deutlich abgelehnt. Dem Zusatzkredit stimmten 20 Ratsmitglieder zu. Somit kann die Tierkörpersammelstelle nun hoffentlich realisiert und ein unrühmliches Kapitel abgeschlossen werden.
Ralf Frei, Gemeinderat